Politik setzt mehrheitlich auf Böning-Brüder

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Die Glocke, Gütersloh, 22.08.2013

Gütersloh (din) - Die Brüder Steffen (39) und Tim Böning (37) erhalten aller Voraussicht nach mit ihrem Konzept „Bürger-Kiez“ den Zuschlag für die Weberei. Die Fraktionen haben nach ihren Sitzungen in dieser Woche der Verwaltung und dem Insolvenzverwalter Jochen Schnake mehrheitlich empfohlen, Gespräche mit den Brüdern zu führen.

Die Bönings auf Platz eins gesetzt haben CDU, Grüne, FDP und UWG. SPD und BfGT wollen sich noch nicht festlegen. „Der hohe Grad der Professionalität des Konzepts“ hat nach den Worten des kulturpolitischen Sprechers Wilko Wiesner die CDU überzeugt. Das beziehe sich sowohl auf die Gastronomie als auch auf den kulturellen Bereich. Die Bönings hätten die Marktlücke für die Weberei in der Region beschrieben und dargelegt, wo sie Ansätze für eine Umsatzsteigerung sehen, die das Ganze tragen soll. Es könnten aber immer noch Hindernisse auftreten wie die Konditionen für das Mietverhältnis mit der Stadt und die Art und Weise der Betriebsfortführung. Wiesner sprach von einem objektiven Auswahlverfahren und einem „richtigen Ergebnis“.

„Uns hat die Bewerbung wirklich überzeugt“, erklärte Grünen-Fraktionssprecher Marco Mantovanelli in einer Mitteilung. „Uns erscheint das Konzept der Böning-Brüder in der inhaltlichen Ausrichtung und der kaufmännischen Fundierung sehr stimmig.“ Es stelle eine gute Basis dar, um eine in Zukunft erfolgreich aufgestellte Weberei zu betreiben. „Wir sind pro Böning. Sie haben das professionellste Konzept, das dauerhaft Stabilität in die Weberei bringt“, sagte FDP-Ratsherr Florian Schulte-Fischedick der „Glocke“. Der soziokulturelle Bereich lasse sich nur über eine professionelle Gastronomie finanzieren. Da habe der Bielefelder Gastronom Andreas Oehme als Partner überzeugt. Die Bönings gingen die Sache „mit Herzblut“ an, „das ist keine Eintagsfliege. Denen liegt etwas daran und sie verstehen ihr Handwerk“, sagte Schulte-Fischedick. Ähnlich äußerte sich UWG-Ratsherr Norbert Bohlmann: „Hochprofessionell und begeisternd“ sei die Vorstellung gewesen. Sie seien auch am tiefsten in die Gebäudethematik eingestiegen. Von ihnen aufgestellte Forderungen träfen auf alle – im übrigen sehr gute – Bewerber zu. SPD-Fraktionschef Thomas Ostermann sagte, „wir wollen nichts übers Knie brechen“. Seine Fraktion habe zu jedem Konzept eine Reihe von Fragen. „Wir können uns noch nicht entscheiden und wollen noch einmal mit den Bewerbern sprechen.“ Eine leichte Präferenz gebe es für die Gruppe um Matthias Kirchhoff, aber das sei eine Momentaufnahme. Der Förderverein der Weberei werde womöglich eine Info-Veranstaltung machen. Notwendig sei eine öffentliche Diskussion. Die BfGT sehen sich noch nicht in der Lage zu einer Entscheidung, weil es nachträglich gestellte Forderungen der Brüder Böning gebe, über die zu sprechen sei.

Wünsche an die Stadt

Der Kulturausschuss entscheidet am 19. September. Bis dahin will die Verwaltung eine Beschlussvorlage erstellen. Am Freitag voriger Woche haben Tim und Steffen Böning im Nachgang zum Auswahlverfahren am Donnerstag auf Punkte hingewiesen, „bei denen wir Unterstützung von der Stadt benötigen“. Dazu zählt die übliche Mängelbeseitigung bei der Übergabe eines Mietobjekts. Dazu gehören auch die Schaffung einer Lagerfläche für Getränke und ein geschützter Raucherbereich für die Kneipe / das Bistro – beides im Außenbereich. Für die Zeit bis zum 31. März 2014 gehen die Brüder von einem Notbetrieb aus, bis der Veranstaltungsbereich auf Volllast läuft. Daher müssten zusammen mit dem Insolvenzverwalter Punkte geklärt werden wie die Personalkosten, der Mietzins in dieser Phase und die Frage des formellen Betreibers bis zur abgeschlossenen Firmengründung und Anerkennung der Gemeinnützigkeit. Unterstützung erhoffen sich die Bönings außerdem bei der Bereitstellung von Werbeflächen, bei der Reinigung des Umfelds und bei den Betriebskosten für Energie und Wasser. Nach dem 31. März soll es dann eine offizielle Wiedereröffnung geben.