Weberei: Auftrag für Vertragsgespräche erteilt

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Die Glocke, Gütersloh, 19.09.2013

Gütersloh (din) - Erwartungsgemäß hat der Kulturausschuss am Donnerstag mit den Stimmen von CDU, Grünen, FDP und UWG der Verwaltung den Auftrag erteilt, mit den Brüdern Steffen (39) und Tim Böning (37) Vertragsgespräche zur Übernahme der Weberei zum 1. Januar 2014 zu führen.  Außerdem soll sie den Betrieb für die Zeit vom 1. Oktober bis zum 31. Dezember sicherstellen.

Falls die Gespräche nicht zum Vertragsabschluss mit den Bönings führen, soll die Verwaltung mit der Bewerbergruppe Matthias Kirchhoff, Ben Hensdiek und Carsten Huhn verhandeln. Wie schon in der Auswahlkommission, die am 15. August eine Empfehlung ausgesprochen hatte, wurde die Gruppe um BfGT-Chef Nobby Morkes auf den dritten Platz gesetzt. Wilko Wiesner bescheinigte den Konzepten aller Bewerber „ein sehr hohes Maß an Tatkraft und Kreativität“. Für die Bönings spreche der gastronomische Ansatz, mit dem die Umsätze gesteigert werden könnten, und der Umstand, dass sie in Sachen Kultur eine Marktlücke im Raum Gütersloh/Bielefeld besetzen wollten. Die SPD favorisierte hingegen die Gruppe Kirchhoff. Sie betone mit ihrem Konzept die Bürgerbeteiligung stärker und sei in der Region unter anderem mit einem prominent besetzten Beirat besser vernetzt, sagte der sachkundige Bürger Eckhard Möller. Er werde sofort am Freitagmorgen bei den Bönings anrufen, versprach der Beigeordnete Andreas Kimpel. Mit diesem Beschluss habe die Verwaltung jetzt den Auftrag, die Vertragsgespräche zu führen. Damit war der einfachere Punkt der Sitzung abgehakt. Die offizielle Ausschreibung sieht die Übernahme zum 1. Januar vor. Daran will sich die Stadt auch halten, um nicht rechtlich angreifbar zu werden. Weil aber Ende September das Insolvenzgeld für die Mitarbeiter ausläuft und der Insolvenzverwalter über diesen Zeitraum hinaus keine weiteren Verluste machen will, droht dem Haus die zeitweise Schließung. Auf Antrag der Grünen muss die Verwaltung nun dafür sorgen, dass das nicht geschieht – und möglichst ohne zusätzliches Geld. Wiesner sagte, es handele sich um eine Ausnahmesituation und ein einmaliger Zuschuss sei möglicherweise erforderlich. Darob zeigte sich SPD-Fraktionschef Thomas Ostermann „bass erstaunt“. Als dem früheren Betreiber PariSozial eine Zuschusserhöhung versagt worden sei, habe die SPD davor gewarnt, es könne wegen der Kürze der Zeit womöglich nicht gelingen, zum Jahresende den Wechsel hinzubekommen. Alle Bewerber, auch die Bönings, hatten schon erklärt, sie könnten die Weberei ab Oktober weiterführen. Zur Bedingung darf die Verwaltung das nicht machen. Es kommt aber letztlich darauf an, wer die zu erwartenden Kosten trägt. Noch habe niemand Forderungen gestellt, sagte Kimpel. Nächste Woche will er den Ausschuss über die Gespräche informieren. Es bleiben noch sieben Werktage bis zum 1. Oktober.