Säulen der Kulturlandschaft
Ist die Betriebsübernahme der Weberei durch die Stadt Gütersloh eine „feindliche Übernahme“? Vieles spricht dafür.
Als 1979 die Idee zum Bürgerzentrum „Alte Weberei“ entstand, war die Stadthalle gerade im Bau. Diese Halle entsprach damals den Anforderungen des etablierten bürgerlichen Kulturbetriebs. Sie war konzipiert für klassische Konzerte, Gesellschaftstanz, Kongresse, Vorträge und einiges mehr, wie z.B. Saalvermietung an heimische Unternehmen. Entsprechend wurden auch das Ambiente und die Infrastruktur angelegt. Kosten spielten eine untergeordnete Rolle.
Die Weberei wurde von einem bunten Bündnis gesellschaftlich engagierter Menschen geradezu als der Gegenentwurf dazu erdacht. Hier ging es in freier Trägerschaft in erster Linie um soziale, politische und kulturelle Teilhabe. Kommunikation stand über allem. Bevölkerungsgruppen aller Couleur sollten angesprochen und aktiv eingebunden werden, egal, welchen Alters, Ethnie, sozialer Status oder Bildung. Es ging um das gemeinsame Erleben von Musik, Tanz, Theater, Lesungen, Comedy, Flohmärkte u.a. in ungezwungener Atmosphäre, niedrigschwellig und kostengünstig. 40 Jahre lang hat sich in Gütersloh dieses Gegenüber von freier und städtischer Kulturarbeit getragen - zum Vorteil und zur Freude der Bürgerinnen und Bürger. Nun will es der Kulturdezernent beenden.